Don’t call me OTF!
T.T.F., O.s.F. und A.T.M.,
E.X.P., F.O.N. und U.P.M.,
P.F.B., P.F.M. und C.I.D.,
P.U.A., O.T.F. – ojemine
Aus den typografischen Abkürzungen, die Grafik- und Typedesigner heute täglich benutzen, lässt sich leicht ein neuer MFG-Song für die Fantastischen Vier entwickeln. Derzeit besonders in aller Munde: OTF.Die Abkürzung steht natürlich für »OpenType Font«, stiftet im täglichen Gebrauch allerdings leider häufig Verwirrung. Denn einen Font als OTF zu bezeichnen, sagt herzlich wenig aus. Ein Font mit der Endung OTF kann über PostScript- oder TrueType-Umrisse verfügen – er kann OpenType-Features beinhalten, oder auch nicht. Die einzige sinnvolle Aussage, die man aus der Benutzung der Wendung OTF herauslesen kann, ist, dass es wohl offenbar kein Type1-Font ist.Wesentlich sinnvoller ist die Verwendung der Abkürzung OT, am Besten in Kombination mit einem Hinweis auf die benutzte Outline-Technologie:
- OpenType TT (oder kurz OT TT) ist eindeutig ein OpenType-Font mit TrueType-Umrissen.
- OpenType PS (oder kurz OT PS) ist ein OpenType-Font mit PostScript-Umrissen. (Oft auch als »CFF-basiert«, für das benutzte Compact Font Format, bezeichnet.)
Eine Aussage über die enthaltenen OpenType-Features lässt sich leider nur aus dem Namen der Fonts ableiten. Üblich sind hier vor allem Std und Pro. Ersteres bezeichnet eine Standard-8-Bit-Zeichenbelegung, wie sie herkömmliche Type1-Fonts benutzt haben – letztere deutet auf einen erweiterter Zeichenumfang hin, etwa Central European (CE), Türkisch, Griechisch oder Kyrillisch. Die tatsächlich enthaltenen Belegungen sind allerdings nicht herstellerübergreifend standardisiert und müssen von Fall zu Fall überprüft werden.Weitere Artikel zum Thema OpenType:
- Die OpenType-Lüge. Wirklich besser als TrueType und PostScript?
- OpenType-Funktionen in Photoshop und Illustrator
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